2023 Entführung ins Märchenland – Nachbericht
Theaterküken entführen Publikum ins Märchenland.
Ein spannendes Abenteuer im Märchenland ist das Thema mit dem sich die Langenbacher Theaterküken dieses Jahr befassten. Während Ihres Abenteuers stießen die jüngsten Mimen der Laienspielgruppe dabei auf so manche Hexen, Feen und altbekannte Märchengesichter.
Sophie (Zoé Simon) liebt Märchen, doch ihre beiden Freundinnen Emilie (Anna Lena Vohburger) und Marie (Felicia Weinberger) können überhaupt nicht verstehen, was Sophie an Märchen so spannend findet. Beide möchten viel eher mit ihr ins Kino gehen, als bei ihr zu Hause zu sitzen und Märchen zu lesen. Doch Sophie liebt es in Opas altem Märchenbuch zu lesen, ist es doch die einzige Erinnerung an ihn, seit er eines Tages spurlos verschwunden ist. Doch als Sophies Buch plötzlich anfängt ominös zu flackern und die drei Freundinnen in sich hineinzieht, finden sich die Kinder unvermittelt inmitten derjenigen Märchenwelt wieder, über die Sophie gerade noch in ihrem Buch gelesen hatte. Und auf einmal sind die drei Freundinnen selbst die Hauptpersonen ihres eigenen aufregenden Märchenabenteuers.
So beginnt die Anfangsszene des diesjährigen Theaterstückes der Langenbacher Theaterküken, die »Entführung ins Märchenland« von Claudia Kumpfe. Mit viel Aufwand, Ehrgeiz und gewohnter Souveränität wurde durch Regisseurin Michaela Wüst in 3-monatiger Probenarbeit eine aufwändige Inszenierung mit einem insgesamt 15-köpfigen Schauspielensemble auf die Beine gestellt. Und während vergangenes Jahr mit »Sommermord« die Welt der Märchen kurzzeitig verlassen wurde, kehrten die Junglaienspieler dieses Jahr mit ihrem neuesten Stück umso eindrucksvoller wieder in die Welt der Märchen zurück.
Und mindestens ebenso eindrucksvoll wie die Aufführung des Theaterstückes, vollzieht sich auch die Ankunft der drei Kinder im Märchenland, die mit einem Blitzgewitter direkt vor den Füßen von Rotkäppchen (Marlena Reitmeyer) und Oma Röschen (Isabella Grandy) landen. Nachdem einige erste Verunsicherungen geklärt werden können, schlagen Rotkäppchen und Oma Röschen vor zusammen zu Oma Holle (Pascalina Grandy) zu gehen um ihr Kuchen, Obst und Blumen zu bringen und dort das weitere Vorgehen zu planen. Dort angekommen beschließt Rotkäppchen den drei Kindern erst einmal ein bisschen die Märchenwelt zu zeigen und näherzubringen. Doch während die drei Kinder zusammen mit Rotkäppchen unterwegs sind werden Oma Holle und Oma Röschen plötzlich von Hänsel (Noah Eder) und Gretel (Vanessa Bugner) entführt. Wieso die beiden so etwas tun, ist jedoch noch völlig unklar.
Als Rotkäppchen und den Kindern bei ihrer Rückkehr die Entführung bewusst wird, beschließen diese, bei den Feen und ihren hellseherischen Kräften nach Hilfe zu suchen. Doch gibt es dabei ein Problem – diese schlafen neuerdings immer ein, wenn sie in ihre Glaskugel sehen. Denn die Feen Liandra (Ksawery Joskowski), Calistra (Anna Bengler) und Elvyn (Jakob Seidenberger) sind, wie Sophie herausfindet, verflucht worden. Jedes Mal wenn man sie um Hilfe bittet, bekommt man von ihnen zwar die Antwort »Ah ja, das machen wir gerne« doch bleiben sie dann wie versteinert stehen oder schlafen ein, wenn sie in ihre Glaskugel sehen.
Da nur die Hexen des Märchenlandes derlei Macht besitzen, um die Feen verfluchen zu können, beschließen unsere Protagonisten dem Haus der Hexen einen Besuch abzustatten, um den Fluch, der auf den Feen liegt, zu brechen. Am Haus der drei Hexen Askantia (Raffaela Grandy), Abraxi (Alicia Cabassa Perez) und Antonio (Johannes Bengler) angekommen stellt sich dann auch heraus, wieso Hänsel und Gretel die beiden Omas entführt haben. Die Hexen haben Hänsel und Gretel versprochen, diese aus ihrer Gewalt zu entlassen, wenn sie die Menschenkinder entführen und zu ihnen bringen. Denn die Hexen benötigen die Menschenhaare der Kinder um ihre eigene Macht zu steigern. So waren es auch die Hexen, die mit ihrer Zauberei die Kinder, und davor sogar Sophies Opa (Leopold Eichinger) selbst, in die Märchenwelt gesogen haben. Doch da Sophies Opa kahl wurde, hatten die Hexen irgendwann nicht mehr genug Haare um ihre Macht noch weiter zu steigern. Nachdem es den Hexen zunächst gelingt die Kinder, Rotkäppchen und die Feen bei ihrer Ankunft gefangen zu nehmen, kann Oma Holle durch das zufällige Aufsagen des Fluchsatzes die Hexen dazu bringen unkontrolliert mit ihren Besen den Boden zu Fegen. Denn um die Feen verfluchen zu können, mussten die Hexen einen Preis zahlen. Für jeden Fluch der ausgesprochen wird, muss ein Gegenwert, ein Gegenfluch, auferlegt werden. So besagt es das Gesetz des Ausgleichs im Märchenland. Und so passiert es, dass zwar zum einen jedes Mal wenn die Feen um Hilfe gebeten werden diese einschlafen, wenn sie in ihre Glaskugel schauen, zum anderen aber die Hexen, wenn es ihnen befohlen wird mit ihren Besen zu fegen, diese wild und unkontrolliert anfangen damit zu fegen. Vor die Wahl gestellt, auf ewig fegen zu müssen oder den Fluch aufzuheben, entscheiden sich die Hexen widerwillig für letzteres und dazu den Fluch der auf ihnen und den Feen liegt aufzuheben.
Nachdem nun die Feen von ihrem Fluch befreit sind und wieder in ihre Glaskugel sehen können, können sie Sophies Opa in der Märchenwelt finden. Und zusammen verlassen schlussendlich Emilie, Marie, Sophie und ihr Großvater gemeinsam und glücklich die Märchenwelt und machen sich sicher auf den Weg nach Hause. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…
Eine besondere Erwähnung verdient dieses Jahr das sehr beeindruckende Bühnenbild. Extra für das Theaterstück wurde eine neue Bühnenkonstruktion angebracht, die es erlaubte schnell zwischen den vielen verschiedenen Bühnenbildern hin und her zu wechseln. Dadurch war, unter anderem am Anfang der Aufführung, beim Übergang der drei Mädchen von der Realität in die Märchenwelt, durch schnellen Bühnenbildwechsel, ein fließender Übergang von der einen in die andere Welt möglich. Ein besonderer Dank geht hierbei an Jan Simon und Jakob Zörr, die in unzähligen Arbeitsstunden den Aufbau und die Durchführung der Bühnenbilder überhaupt erst ermöglicht haben und an Laura Oberjatzas und Anna-Lena Seisenberger für das Kreieren eben jener Bühnenbilder.
Zudem sorgte, wie immer, das Technikteam um Josef Feger und Fabian Baumann für die jeweils passende Atmosphäre an den richtigen Stellen – für Blitz und Donner bei der Aufhebung des Fluches der Hexen und ominösen Nebelschwaden beim Übergang der Kinder ins Märchenland.
Auch bedankt sich der Theaterverein bei allen weiteren Mithelfenden hinter der Bühne, die in harter und ausdauernder Arbeit das Theaterstück zu einem großen Erfolg haben werden lassen.
Und zu guter Letzt ein großes Lob an alle Jungschauspieler, welche in den 3 Monaten Probe für das Theaterstück durchgehend großen Ehrgeiz und Spielfreude zeigten, sodass zum Premierentag der Wunsch an das Publikum »Lasst euch verzaubern« durch die Küken eindrucksvoll erfüllt werden konnte. Das Langenbacher Publikum dankte es den Laienspielern mit ausverkauften Reihen an allen Aufführungstagen. Vielen Dank dafür!